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Dänische Südsee im November

Die sonnigen warmen Strände, das klare Wasser der Ostsee und niedliche Häfen, so kennen wir das Archipel im Süden Dänemarks. Es wurde mal wieder Zeit für die Südsee, aber diesmal im Winter. Jonas Schwebe und ich haben kurzfristig entschieden, die Insel Aero im November zu umrunden. Drei Tage paddeln, evtl. den kleinen Belt mit dem Kajak von der Insel Als nach Aero queren. Bei 5 Windstärken aus Süd-West mit Böen bis zu 7 Beaufort entscheiden wir uns die erste Querung mit der Fähre anzugehen. Trotz der Nebensaison ist einiges los auf der Fähre „Emma“, aber zwei schlanke Kajaks auf Bootswagen verzurrt finden immer irgendwo ihren Platz, auch die zwei nicht so schlanken Paddler dazu.

Dänische Südsee

Noch an Bord schlüpfen wir in die Trockenanzüge, die wir auf dieser kühlen Tour jeden Tag gefeiert haben. Es geht nicht nur um den Kälteschutz nach einer Kenterung, auch schützt der Ganzkörperanzug vor Spritzwasser und kühlem Wind. Einmal eingepackt, ist einem das Wetter doch recht egal.

Im kleinen Fährhafen von Söby können wir die Seekajaks direkt am benachbarten Strand zu Wasser lassen und setzen zur großen Querung in Richtung Svendborg an. Der Wind schiebt uns schnell ins offene Wasser und die Wellen gewinnen ständig an Höhe. So ganz wohl ist uns noch nicht bei der Sache, es fehlt so eine kleine Chance zum einpaddeln. Wir teilen spontan die Querung in kleinere Abschnitte auf und setzten den Kurs auf die nächstgelegene Landspitze ab.

Das ist der große Vorteil der Dänischen Südsee, und macht dieses Gewässer zu einem der schönsten Seekajakreviere im Norden. Die vielen kleinen und größeren Inseln erlauben stetige Anpassung an das Wettergeschehen und die eigenen Fähigkeiten. Zudem verbinden ganzjährig kleine Fähren die Inseln miteinander, die uns Kajakfahrer bisher immer unkompliziert mitnahmen.

Auf der niedlichen Insel Birkholm finden wir unseren ersten Übernachtungsplatz am kleinen Hafen. Segelboote sind keine mehr unterwegs nur 2 Seehunde tummeln sich auf den Steinen im Flachen Wasser abseits der Fahrrinne.

Dänische Südsee

In Dänemark ist ein tolles Netz von kleinen Schutzhütten entstanden, sogenannte Shelter, die für eine sehr geringe Gebühr Online gebucht und bezahlt werden können. Während bereits um 17:00 Uhr die Sonne untergeht, der kalte Wind über die flache Insel Birkholm zieht, machen wir es uns in der Schutzhütte mit einem heißen Essen gemütlich.

Am nächsten Morgen queren wir zurück nach Aero zum Hafen von Marstal, auf einer vorgelagerten Insel horstet ein mächtiger Seeadler auf, in der Hafeneinfahrt begrüßen uns Seehunde. Der große Yachthafen ist leer, die meisten Segelboote liegen in ihren Winterlagern. Wir spazieren durch das maritime Marstal und bunkern die Kajaks mit frischen Bier und Proviant. Aero verfügt sogar über eine eigene kleine Inselbrauerei, ein Grund mehr, hier herzureisen. Von Marstal setzen wir unsere Umrundung der Insel fort, übernachten ein weiteres Mal in einem nur für Paddler und Wanderer zugänglichen Shelter.

An der Westküste genießen wir am letzten Tag sonniges windiges Novemberwetter an der von Steilküsten geprägten Seite Aeros, ein Schweinswal kreuzt unsere Route in einem Abstand von nur wenigen Metern.

In Söby endet unsere Seekajaktour, die warmen Strände haben wir nicht gefunden, dafür die warme Gastfreundschaft Dänemarks, die Schutzhütten dort für uns aufstellen wo nur Wanderer zu Fuß oder per Kajak hinkommen, und diese Inselwelt auch in der Herbstzeit zu einem großartigen Seekajakrevier machen.

Axel Engeldrum